Zeichnen | Was ist eine Wachsblume?
Viele der Online-Tutorials für Buntstifte empfehlen Techniken, die wahrscheinlich Wachsblumen verursachen. Diese Techniken bauen auf starkes Schichten, Polieren und Sicherstellen, dass jede Faser des Papiers mit Farbe gefüllt ist.
Wachsausblühungen treten auf, wenn das Wachs in einer Buntstiftzeichnung auf der Bildoberfläche nach oben steigt, wodurch ein weißlicher Film entsteht, der die Farben verblassen und verschwimmen lässt.
Es gibt fünf Möglichkeiten, damit umzugehen:
Zeichnest Du nur für Dich selbst, dann ist die Wachsblüte keine Katastrophe und wird Dein Bild nicht für immer ruinieren. Anders sieht es aus, wenn man professioneller Künstler ist, sein Bild verkauft, und danach bekommt diese Zeichnung eine Wachsblume. Das ist ein Desaster. Natürlich kann man das Bild restaurieren, aber das Vertrauen des Kunden in Deine Arbeit ist weg. Das kann man sich als Künstler absolut nicht leisten.
Aber gehen wir mal davon aus, dass Du nur für Dich selbst zeichnest, dann kannst Du Dein Bild mit ein paar einfachen Techniken wieder herstellen.
Wachsausblühungen treten am ehesten auf, wenn das Farbmedium einen hohen Wachsanteil im Farbkern aufweist. Durch die Auswahl von Stiften, die stärker von einer Ölbasis als von einer Wachsbasis abhängig sind, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass genügend Wachs vorhanden ist, um Wachsausblühungen zu verursachen.
Anmerkung: Die Polychromos von Faber Castell werden als Farbstifte auf Ölbasis verkauft. Trotzdem bilden sie eine Wachsblume (siehe Abbildungen oben). Insofern scheinen die Herstellerangaben nicht 100%ig zu klappen. Eine entsprechende Anfrage von mir an Faber Castell blieb unbeantwortet. Es mögen daher vielleicht Stifte auf Ölbasis sein, aber dennoch mit einem Wachsanteil.
Deshalb neigen die Polychromos weitaus weniger zur Wachsblume als z.B. die Stifte von Prismacolor.
Je nachdem, was Du zeichnen willst: vielleicht ist es eine Überlegung wert, ob sich das gleiche Resultat vielleicht auch mit Aqurellstiften realisieren lässt. Da bist Du auf der sicheren Seite.
Der unangenehme weiße Film tritt eher auf, wenn die Wachsfarbe durch starkes Andrücken oder durch Schichten mit anschließender Poliertechnik dick auf das Papier aufgetragen wurde . Wenn die Farbe leicht aufgetragen wird und nur ein wenig Papier durchscheinen lässt, verteilt sich das Wachs auf die ungefärbten Bereiche der Seite, anstatt auf der Farbe zu sitzen. Es ist zwar keine perfekte Lösung, aber eine funktionale.
Ein Sprühfixativ ist genau das, wonach es sich anhört, nämlich ein klares Sprühmedium, das einen Lack oder Firnis auf Dein Bild aufträgt und es so „fixiert“, dass es sich nach der Fertigstellung nicht verändert.
Es wird am häufigsten bei Kreide-, Ölkreide- oder Kohlezeichnungen verwendet, da alle diese Medien ein hohes Schmierpotential haben.
Sprühfixative helfen jedoch, Dein Bild in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten. Abgesehen davon gibt es Fixiermittel in verschiedenen Qualitäten. Einige verursachen mit zunehmendem Alter des Bildes eine leichte Vergilbung. Ein Fixiermittel von guter Qualität ist zwar vielleicht etwas teurer in der Anschaffung, verursacht aber weniger Schwierigkeiten.
Anmerkung: Zeichnest Du in einer Mischtechnik wie ich (also Pastellkreide für die untersten Lagen, Buntstifte für die obersten Lagen), dann verwende bitte kein Fixativ. Jeder Pastellzeichner weiß: Fixativ ist der Tod des Pastells. (Einen Artikel zum Thema gibt es hier). Nimm stattdessen matten Klarlack.
Da Wachsblumen einfach nach oben gestiegenes Wachs sind, ist es möglich, die Ausblühung vorsichtig wegzuwischen, besonders wenn nur ein kleiner Teil des Bildes betroffen ist. Abgesehen davon sollte beachtet werden, dass beim Abwischen der obersten Wachsschicht eine gute Chance besteht, dass Du auch etwas von der Farbe abwischst. Keine Panik! Schließlich wischst Du einen Teil der Farbe ab, die Du selbst auf das Bild aufgetragen hast. Insofern sollte es kein Thema für Dich sein, das Bild wieder zu restaurieren.
Verwenden zum Abwischen der Wachsblüte am besten ein Kosmetikpad, ein Wattestäbchen oder ein ähnliches Gerät und wische auch immer nur kleine Abschnitte. Dadurch ist es weniger wahrscheinlich, dass Du Dein gesamtes Bild wegwischst oder verschmierst.
Ich bin ehrlich: diese Variante habe ich selbst noch nie probiert, sie erscheint mir doch etwas brachial.
Aber ich habe es des öfteren gelesen, deshalb wäre sie wahrscheinlich einen Versuch wert.
Für die Korrektur mit Hitze verwendet man einen Fön auf niedrigster Stufe und bläst damit sanft über das Bild. Dadurch erwärmt sich das Wachs und die Blüte wird wieder in das Bild aufgenommen.
Während das Wachs noch leicht formbar ist, verwendet man ein Sprühfixativ, um das Bild zu versiegeln und um weitere Vorkommnisse zu verhindern.
Nach der Korrektur:
Nachdem ein Bild mit Wachsflecken korrigiert wurde, ist es immer eine gute Idee, Fixierspray zu verwenden, um das Bild zu konservieren.
Wenn das Bild jedoch etwas gealtert ist, teste das Spray immer an einer winzigen Ecke oder einem Abschnitt, bevor Du das ganze Bild einsprühst.
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